Über diese Rasse wurde- und wird viel geschrieben, es gibt zahlreiche Bücher, Artikel, Berichte, Filme/Videos/DVD`s über deren Herkunft und Geschichte... Warum also findet man hier auf unserer Webseite auch noch einmal ein paar Worte darüber?
Ganz einfach, wir möchten kurz zusammenzufassen, was unserer Meinung nach einen guten Labrador Retriever ausmacht, der sowohl liebenswertes Familienmitglied, als auch treuer Jagdgefährte sein sollte und letztendlich lassen sich daraus auch unsere Zuchtziele ableiten.
Dieser Artikel richtet sich daher in erster Linie an interessierte Jäger und Jagdhundeführer und solche, die es vielleicht werden wollen...
Wie wir immer wieder feststellen, besteht auch von Seiten einiger Jäger großes Interesse mehr über die Vielseitigkeit jagdlich geführter Labbis zu erfahren. Hat es sich doch in den letzten Jahren selbst auch bei den eingefleischten Jagdhundeführern der altbekannten und bewährten Jagdhunderassen herumgesprochen, dass der Labrador Retriever bei richtiger Ausbildung ein sehr guter Jagdhund für die Niederwildjagd ist, der aber auch sehr gut auf Schweiß geht und über die nötige Wildschärfe verfügt.
Betrachten wir daher einfach einmal die Wurzeln des Labradors - DAMALS:
Der St. Johns Hund, Urahn der Rasse, hat den Fischern an den Küsten Nordamerikas (Neufundland, Labrador) als Helfer gedient. Fische die aus dem Netz sprangen durften natürlich nicht grob angefasst werden, damit der Fisch seinen Wert behielt. Damit könnte man heute die Weichmäuligkeit des Labradors erklären. Seine Weichmäuligkeit hat aber nichts mit fehlender Wildschärfe zu tun. Ein Kampfsportler kann auch ein rohes Ei halten, ohne es zu zerquetschen...
Buccleugh Avon, geboren 1885, er gehört der St. John`s Water Dog Rasse an, die als Urrasse des Labrador Retrievers gilt.
Die Fischer konnten damals mit Sicherheit auch schon keinen aggressiven, kläffenden, fiependen oder fordernden Hund auf dem Boot brauchen, weshalb man heute davon ausgehen könnte, dass bereits schon die Fischer Wert auf steadyness (Standruhe) gelegt haben. Vermutlich haben sich die Fischer auch nicht nur von Fisch ernährt, so dass auch eine Ente als Sonntagsbraten auch herzlich Willkommen war. So landete irgendwann, vor ca. 170 Jahren, der erste Hund dieser Rasse in England.
Die adeligen Jagd- und Hundebegeisterten Engländer erkannten schnell die hervorragenden Eigenschaften dieser Hunde und nahmen sich der Zucht begeistert an. Durch das Einkreuzen anderer Rassen entstanden im Laufe der Zeit andere neue Retriever-Rassen.
Der Name "Labrador" taucht erstmals in einem Schriftstück aus dem Jahr 1839 auf. Alle Labrador Retriever lassen sich auf die Rüden mit den Namen Ned und Avon (sh. Bild oben), die sogenannten Malmesbury-Buccleuch-Linie zurückführen.
Die wichtigsten züchterischen Auswahlkriterien waren DAMALS wie HEUTE die große Wasserfreude, Aggressionsfreiheit, weiches Maul, Lenkbarkeit, Schuss- und Standruhe gepaart mit hervorragender Nase, ausgeprägtem Finderwillen und großer jagdlicher Passion.
... der Labrador HEUTE:
Im Nachfolgenden sprechen wir vom Labrador Retriever, der im jagdichen Einsatz steht und/oder mit Dummy-Arbeit gefordert wird. Hauptsächlich sind das Labrador Retriever aus Arbeitslinien.
Der Labrador wird hauptsächlich auf Niederwildjagden eingesetzt und dient dort dem Jäger als Helfer nach dem Schuss. Seine Aufgaben sind das Apportieren von Feder-und Haarwild (hpts. Enten/Fasanen/Hasen/Kaninchenjagd) und die Schweißarbeit (Nachsuche von Reh/Rot/Schwarzwild).
Aufgrund ihrer hervorragenden Nasenarbeit wird der Labrador Retriever auch immer beliebter für die Arbeit am Schweißriemen. Einige Labrador Retriever aus speziellen jagdlichen Linien bringen auch Wildschärfe mit, so dass der Jäger seinen Hund auch vom Schweißriemen schnallen kann.
Seine Weichmäuligkeit trägt dazu bei, dass die Verwertbarkeit des erlegten Wildes sehr gut ist. Durch seine Lenkbarkeit erhöht er ebenso die Quote der gefundenen Stücke und trägt zum Erfolg der Jagd bei. Er zeichnet sich durch sein ausgezeichnetes Marking (Merken von Fallstellen), seiner Standruhe, seiner hervorragenden Nasenarbeit und seiner Lenkbarkeit aus.
Seine hervorstechendste Eigenschaft ist ganz klar seine Lenkbarkeit. Dem Hundeführer ist es möglich, seinen Labrador zu einer Fallstelle zu lenken, ohne dass der Hund die Fallstelle gesehen hat. Diese Lenkbarkeit ist auch bei großen Distanzen gegeben, was jedoch vom Hund ein absolutes Vertrauen zu seinem Führer sowie Gehorsamkeit des Hundes voraussetzt. Einem guten Labrador aus Arbeitslinien wurde das sogenannte "will to please" - was so viel bedeutet wie "ich will dir gefallen, es dir Recht machen" mit in die Wiege gelegt.